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Dorfmuseum Ausstellungseröffnung: Ein Dorf leistet Widerstand

25.06.2019

Termin Details


Zwanzig Jahre nach dem Aus für die Hafenschlick-Deponie in Bovenau jetzt eine Sonderausstellung

Vor 20 Jahren kam die erlösende Nachricht: Keine Hafenschlick-Deponie in Bovenau! Acht Jahre (1991 bis 1999) lang hatten sich Bürgerinitiativen (BI) der Region dagegen gewehrt. Hintergrund: Der Hamburger Hafen muss regelmäßig ausgebaggert werden, es wurden Entsorgungsmöglichkeiten für den Schlick gesucht. Die Hansestadt Hamburg und das Land Schleswig-Holstein vereinbarten einen Deal: Das Land nimmt den Hafenschlick, Hamburg baut eine U-Bahn bis Norderstedt.

 

Dass „Giftschlick“ aus dem Hamburger Hafen an der Südseite des Nord-Ostsee-Kanals auf Bovenauer Gemeindegebiet abgelagert werden sollte, stieß bei den Bewohnern der Region auf Widerstand. Denn der Schlick aus der Elbe war hochgradig belastet war. Eine Hügeldeponie in Sichtweite des Nord-Ostsee-Kanals hätte Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der Bewohner der umliegenden Gemeinden bedeutet, so das Argument der Gegner.

 

In Sehestedt, Bovenau, Bredenbek, Krummwisch und Groß Königsförde wurden Bürgerinitiativen (BI) gegründet, Unterstützung gab es von zahlreichen weiteren Gemeinden. 

Bald standen überall am Straßenrand gelbe Protestschilder. „Wir haben die Fähre blockiert, Mahnwache vor dem Landeshaus gehalten und viele weitere Aktionen organisiert“, sagt Rita Koop, damalige BI-Sprecherin und spätere Bürgermeisterin von Sehestedt. „Gefühlt hat das ganze Dorf an einem Strang gezogen“, erinnert sich Susanne Fedders, Vorsitzende vom Verein zur Förderung des Dorfmuseums Sehestedtern

 

Zahlreiche Zeitungsausschnitte erinnern an den Protest, Protokolle der BI-Sehestedt legen Zeugnis von den kreativen Aktionen ab, in Video-Interviews erinnern sich Zeitzeugen an emotionale Momente. Zur Ausstellungseröffnung werden vier damals entscheidende Akteure aus den Bürgerinitiativen anwesend sein: Jürgen Liebsch (Ex-Bürgermeister) und Johannes Jacobs (Gemeinderat) aus Bovenau, Rita Koop (Ex-Bürgermeisterin) und Heike Rullmann aus Sehestedt.

 

Foto: Am Nord-Ostsee-Kanal – im Hintergrund am anderen Kanalufer das Gebiet, auf dem die Deponie entstehen sollte (heute Windpark). Jürgen Liebsch, Rita Koop, Heike Rullmann und Johannes Jacobs (von links). Rita Koop trägt den Protest-Umhang, den sie damals bei jeder Aktion anzog.

Foto: Dorfmuseum Sehestedt

 

Sonderausstellung 

Eröffnung am Sonnabend, 29. Juni, 14 Uhr, Ort: Haus der Geschichte im Pastorat (Dorfmuseum), Kirchenweg 14, 24814 Sehestedt 

 

Allgemeine Öffnungszeiten:

Sonnabend, 29. Juni bis Sonntag, 11. August, sonnabends und sonntags 14-16 Uhr oder nach telefonischer Voranmeldung unter 04357 / 457

 

Kontakt: Susanne Fedders, Alte Dorfstraße 1, 24814 Sehestedt; Tel.: 043457 1259, E-Mail: Susanne.Fedders@gmail.com