1,7 Millionen Euro hat der Schulverband Borgstedt in seine Grundschule investiert – aus eigenen Mitteln, ohne Fördergelder. Sie wurde nicht nur um einen Anbau mit vier Klassenräumen erweitert, sondern alle Räume wurden auch modernisiert. Neben neuen Lernmitteln sind diverse besondere Angebote hinzugekommen. Ein Rundgang mit Michael Jaekel (Schulleiter) und Torsten Jürgens-Wichmann (stellvertretender Vorsteher des Schulverbandes).
Für die „Füchse“ ist alles vorbereitet. Ein Stoff-Fuchs als Maskottchen sitzt im Klassenzimmer, am Whiteboard stehen die Namen der Schülerinnen und Schüler. 27 Erstklässler werden am 4. August in Borgstedt erwartet. Sie werden keine grüne Tafel mit Schwamm und Kreide mehr kennenlernen. „Jedes Klassenzimmer hat jetzt ein Whiteboard“, erklärt Michael Jaekel stolz. Und so gibt es natürlich in jedem einen Internetanschluss. Selbstverständlich ist das nicht. Der Schulleiter hat – vermittelt durch einen Vater – die alten Whiteboards einer Kieler Schule erhalten.
Während das Zimmer der „Füchse“ mit Bildern bereits fröhlich und anheimelnd gestaltet war, wurde wenige Tage vor Ferienende in anderen Räumen noch eifrig gewerkelt. Die „Erdmännchen“ müssen beispielsweise umziehen. In ihrem Raum hat jetzt Schulleiter Jaekel sein Domizil, gleich daneben ist das Sekretariat untergebracht. Wo es lang geht, verrät ihnen am Eingang ein Wegweiser, darüber hängt ein buntes Bild von Cartoonist Sven Raschke, das zeigt, aus welchen Gemeinden die Kinder – meist mit dem Bus – der Schule kommen. Insgesamt sind es im neuen Schuljahr 110 Jungen und Mädchen.
Die Schule Borgstedt gehört zum Schulverband Borgstedt. Dieser ist für die Gemeinden Sehestedt, Bünsdorf, Holzbunge, Klein Wittensee, Neu Duvenstedt und Borgstedt zuständig. Alle Gemeinden sind nach einem Schlüssel finanziell am Verband beteiligt.
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Vier neue Klassenzimmer und großzügige Sanitäranlagen (inklusive Behinderten-WC) sind im Anbau entstanden. Pro Klasse stehen damit jetzt je zwei Zimmer zur Verfügung, so dass sie jeweils in zwei (kleinere) Lerneinheiten aufgeteilt werden können. Und weil viele Kinder auch viel Lärm machen können, wurde durch spezielle Deckenplatten in Flur und Räumen für Geräuschdämmung und gute Akustik gesorgt. Die Decken sind hoch und die Räume hell.
„Kein Raum ist so geblieben, wie er einmal war.“
Michael Jaekel, Schulleiter
Im Altbau gibt es durch Neuorganisation der Räume jetzt unter anderem ein neues helles Lehrer- und einen gut ausgestattetes Musikzimmer. Musikunterricht ist eines der besonderen Angebote der Borgstedter Schule. Es gibt einen Chor (der coronabedingt pausieren musste), zwei Mal in der Woche nachmittags Klavierunterricht und nun wurden über den Förderverein für 1000 Euro Gitarren angeschafft. Einmal in der Woche ist der Unterricht geplant – wie für die Klaviere mit Vertretungskräften. Über eine Bücherspende hat die Schule 250 Bücher erhalten. In der Aula soll eine Bibliothek entstehen, in der sich die Kinder Sach- und Lesebücher ausleihen können. „Wir möchten das Lesen fördern“, betont Michael Jaekel.
Die Borgstedter Schülerinnen und Schüler können aber auch Segeln lernen oder Stand-Up-Paddeln. Möglich werden die Sport-Angebote durch Kooperation mit örtlichen Sportvereinen (siehe Infokasten) und durch das Engagement von ehrenamtlichen Kräften. Hilfreich ist ebenfalls der Förderverein, auch finanziell. So wurden sogenannte Bee-Bots angeschafft. Wie Bienen sehen sie aus und können einfache Kommandos ausführen. Und weil die Reporterin sich gar nichts darunter vorstellen kann, rollte Michael Jaekel eine Matte mit aufgezeichneten Wegen und Häusern aus und holt Bienen-Roboter auf Rädern hervor.
Die Förderung der MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) liegt Jaekel am Herzen. Konstruieren und Programmieren soll mit Hilfe der WeDo-Kästen von Lego im Unterricht vermittelt werden. Außerdem gibt es noch eine Modelleisenbahn-Anlage, die die Schule gewonnen hat. „Deren Aufbau werden wir als Projekt im zweiten Halbjahr in Angriff nehmen“, freut sich Jaekel.
„Wir wollen eine Wohlfühl-Schule sein.“
Michael Jaekel
Die Projekte finden nachmittags statt. Und so können die Kinder in der Schule auch Mittagessen. „Es wird von der Heuherberge in Sehestedt geliefert“, erklärt Jaekel. Die Mensa mit Küche ist jetzt teilweise auch neu ausgestattet. Denn die Grundschüler lernen hier auch Kochen und Backen. „Dann zieht immer ein leckerer Duft durch die Schule.“
Über den Schulhof geht es dann in das ganz alte Schulgebäude. Hier sind jetzt zwei Räume für die Betreuung entstanden. Bunte Bilder an den Wänden verbreiten eine fröhliche Atmosphäre, dafür hat Janin Ehrlich gesorgt. In einer Leseecke lädt zum Entspannen ein oder die Kinder können sich am Kickertisch austoben.
„Für eine kleine Schule sind wird gut aufgestellt“, zieht Jaekel Bilanz und Torsten Jürgens-Wichmann stimmt ihm zu. Möglich sei dies vor allem, weil alle an einem Strang ziehen: Lehrer, Eltern, Gemeinden.
„Bei diesem Strauß an Projekten sind wir auf Elternbeteiligung und Ehrenamt angewiesen.“
Michael Jaekel
„Vor fünf Jahren besuchten nur noch 88 Kinder die Grundschule“, weiß Torsten Jürgens-Wichmann. Der Sehestedter Bürgermeister erinnert sich, dass damals über Schließung der Schule nachgedacht wurde. 2020 waren dagegen 120 Kinder angemeldet. Vorübergehend wurden Container aufgestellt und „darum mussten wir anbauen.“ Er appelliert daher an die Eltern der zugehörigen Gemeinden, ihre Kinder nach Borgstedt zu schicken, damit der Bestand der Schule gesichert ist. „Das Angebot sucht seinesgleichen“, betont er nochmals und weist auf das vielfältige Engagement des Schulverbandes hin. So sorgte dieser dafür, dass der Schulbus zwischen Sehestedt und Borgstedt wieder zu einer akzeptablen Zeit verkehrt. „Die Kinder sollten schon um sieben Uhr ab Sehestedt fahren.“ Das hätte eine lange Wartezeit vor Unterrichtsbeginn bedeutet. „Jetzt fahren die Busse wieder zeitnah.“
Zwar sei es möglich, seine Kinder von Sehestedt auch nach Holtsee zur Schule zu schicken. Allerdings existierte der private Fahrdienst nicht mehr. Nun müssten die Schüler mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren – und das bedeutet, dass sie die vielbefahrene Landstraße 42 überqueren müssen. Sabine Sopha
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