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Kein langes Hickhack: Hilfe für die Brandopfer

19.02.2022Aktuelles
Kein langes Hickhack: Hilfe für die Brandopfer

Das Haus ist nicht mehr zu retten. Foto: Sabine Sopha

Kein langer bürokratischer Hickhack, sondern Soforthilfe. In Sehestedt und Umgebung ist die Unterstützung für die Brandopfer bereits am Donnerstagnachmittag angelaufen. Wie berichtet (LINK) war im Carport des Hauses Eiderblick 7 ein Feuer ausgebrochen. Dies griff auf das Haus über, das jetzt komplett zerstört ist. Die Gemeinde Sehestedt ruft zu Spenden für die Familie auf, deren Name der Redaktion und auch vielen Bewohnern bekannt ist, hier aber bewusst nicht öffentlich gemacht wird.

Noch während die Einsatzkräfte von zahlreichen Wehren den Brand löschten, kümmerten sich Nachbarn und Freunde um die Familie, deren Hab und Gut in den Flammen aufging. Dirk Naeves Heuherberge liegt nicht weit entfernt vom Brandort. Aber er kennt auch die Familie gut. Naeve stellte ihr eines seiner Ferienhäuser zur Verfügung – ein Dach über dem Kopf mit Bett, Küche und Handtüchern.

„Die Familie steht vor dem Nichts, es ist alles verbrannt“, erklärt Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann in seinem Spendenaufruf, der am Sonnabend in der Gemeinde verteilt wird. Weiter heißt es dort: „Für die Linderung der schlimmsten Not der Familie ruft die Gemeinde zu einer finanziellen Spende auf. Gerne dürfen Sie diese am Montag, den 21. Februar in der Zeit von 16 bis 19 Uhr in meinem Bürgermeisterbüro am Markttreff abgeben.“

Der Jungendförderverein Sehestedt hilft.

Ebenfalls aktiv geworden sind der Angel- und der Jugendhilfeförderverein. Von beiden ist Robert Pöhls Vorstand, am Freitagmorgen stand der Aufruf auf Facebook. Vater und Sohn der betroffenen Familie sind im Angelverein „Hol rut“ aktiv. Dem Jugendhilfeförderverein, der ganze Familien als Mitglieder aufnimmt, gehören die Opfer des Brandes ebenfalls an. 

„Es geht ihnen so weit gut, aber sie haben nicht viel Materielles retten können. Wer gerade in dieser ersten Zeit die Familie unterstützen möchte, kann etwas Geld auf das Vereinskonto mit dem Betreff: Spende Brandunterstützung überweisen“, heißt es im Internet.

Gebeten wird ausschließlich um Geld, nicht um Sachspenden, da die Betroffenen selbst am besten wissen, was sie am dringendsten brauchen. „Von der Gemeinde gab es bereits am Donnerstag Bargeld als erste Hilfe“, berichtet auch Dirk Naeve, „damit sie sich die nötigsten Dinge sofort kaufen können“. Und die Gemeinde sammelt jetzt Geld. Jürgens-Wichmann hat bewusst kein Spendenkonto angegeben, sondern nimmt das Geld bei der Bürgermeistersprechstunde entgegen. „Ich möchte einen unkomplizierten Weg gehen“, sagt er. Und: „Es kommt nicht auf die Höhe der Hilfe an. Wenn einer zwei Euro spendet, ist das genauso gut.“

Der Horror für die betroffene Familie.

Nach dem Motto „Sport verbindet – auch dem dem Platz“ haben die Fußballspielerinnen der Spielgemeinschaft Wittensee-Sehestedt ebenfalls die Initiative ergriffen. Hier kickt die Tochter der Familie in der Damenfußballmannschaft. Ihre Mitspielerinnen haben schnell gehandelt. „Feuer kann nicht nur Licht und Wärme spenden“, schreiben sie auf Instagram.  Dort sind zahlreiche Dorfbewohner vernetzt, spendeten bereits am Donnerstag die Ersten, konnte Basti vom Imbiss berichten.

Der Imbiss ist momentan zwar nur von Freitag bis Sonntag geöffnet. Doch die Crew war am Donnerstag aktiv, sorgte für Speis und Trank bei den Einsatzkräften. Auch in der Heuherberge wurde für die Helfer gekocht. „Über den Tag verteilt waren 120 Leute vor Ort“, berichtet Daniel Passig, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbandes. Sowohl Dirk Naeve als auch Jürgens-Wichmann lobten den Einsatz und die Zusammenarbeit Wehren aus der Umgebung. „Hut ab“, sagte Jürgens-Wichmann. So waren die 29 Sehestedter Kräfte die ganze Zeit am Einsatzort, bestätigt Feuerwehrchef Christian Gothmann. Er stellt richtig, dass es sich bei dem abgebrannten Haus nicht – wie berichtet – um ein Holzhaus handelt, sondern um einen Bau in Holzständerbauweise.

Wer am Donnerstag gegen 22 Uhr erneut die Feuerwehr mit Blaulicht in der Dorfstraße sah, täuschte sich nicht. Die Wehr aus Büdelsdorf musste noch einmal ausrücken und bis zwei Uhr früh löschen, weil der Wind die Glut wieder angefacht hatte, so Passig.

Das Brandgelände im Eiderblick ist jetzt mit Flatterband abgesperrt. Das Haus ist ein Ruine. Am Dienstag will Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann die Geldspenden an die betroffene Familie übergeben. Sabine Sopha

Info

  • Bargeldspenden an die Gemeinde: Am Montag, 21. Februar, von 16 bis 19 Uhr im Bürgermeisterbüro (Markttreff).
  • Spendenkonto des Jugendhilfefördervereins: „Spende Brandunterstützung“,

Volksbank Raiffeisenbank Schleswig Mittelholstein, IBAN: DE33 2169 0020 0003 6188 11

  • Spielgemeinschaft Wittensee-Sehestedt: Mannschaftskonto mit dem Verwendungszweck „Celina“, IBAN: DE84 210501701003744172

Info

Der Jugendhilfeförderverein: Link
Dem Verein geht es um die Unterstützung der Jugend im Dorf. Er hat zurzeit 42 Mitglieder, davon 23 Familien sowie Sponsorenfirmen. Da es sich seit 2019 um einen eingetragenen Verein handelt, können auch Fördergelder eingeworben werden – wie zum Beispiel für die musikalische Früherziehung im Kindergarten. „In diesem Verein heißt Jugendförderung aber nicht nur, Gelder einzusammeln und zu verteilen, sondern auch Anregungen zur Jugendförderung aufzunehmen und Initiativen der Jugendlichen und deren Eltern zu unterstützen“, erklärt Robert Pöhls. So stammt vom Verein die Initiative, im Frühjahr in der Gemeinde einen Garagenflohmarkt zu organisieren, von dem die Jugend aller Vereine partizipiert.