Sprung in den Tod: Bold Guard 1974

Es dunkelte bereits, als Karl-Heinz Fedders und seine Frau am Abend des 11. September 1974 zwischen Sehestedt und Osterrade spazieren gingen. „Plötzlich hörten wir laute Motorengeräusche und sahen viele Flugzeuge am Himmel“, erinnert Fedders sich. Kurz darauf hörten das Sehestedter Ehepaar die Feuersirene seines Heimatdorfes.

Es war das Nato-Manöver „Bold Guard“

 „Blaue Truppen“ verteidigen Schleswig-Holstein gegen vordringende „Orange-Kräfte“. Sie erhielten Verstärkung aus der Luft. „Eigentlich war die Landung im Raum zwischen Sehestedt und Bovenau auf einer fast freien, von einigen Bäumen umstandenen Fläche in der Ortslage Osterrade bereits um 16 Uhr vorgesehen. Bodennebel über England hatte dann aber zu einer Verzögerung des Abflugtermins geführt“, erklärt Frank Schemmerling in einer Zusammenfassung der Ereignisse*. Außerdem, so stellt er fest, wichen die Windstärke und –richtung von der Vorhersage ab. Dadurch seien die Fallschirmspringer in nördliche bis nordöstliche Richtung über ihre Absprungzone hinaus getragen worden. „Viele von ihnen befanden sich dadurch genau über dem Kanal.“ Hinzu kam: „Die Beleuchtung der Nord-Ostsee-Kanals war zu dieser Zeit noch mit weißen Lampen ausgestattet und vermittelte ihnen den Eindruck einer Straße.“

Absprungort verfehlt

In den Ermittlungsakten heißt es: „Die ersten Befragungen ergaben, dass der Absprung dieser Soldaten offenbar zwei Kilometer zu weit nördlich vom vorgesehenen Absprunggebiet erfolgt sein könnte. Hierdurch waren circa 25 Soldaten mit einigen Lasteneinheiten direkt im Nord-Ostsee-Kanal gelandet. Das Gebiet soll zum Zeitpunkt dieser Übung vollständig abgedunkelt gewesen sein.“

Es geschah in der Dunkelheit.

Eine Landung im Wasser ist für Fallschirmspringer lebensgefährlich. Ihre Ausrüstung ist schwer. Munition, Waffe, Nahrung, Wechselkleidung und ein Stahlhelm auf dem Kopf. Dazu kommt der Fallschirm, der im ungünstigen Fall über ihnen niedergeht und sie zusätzlich unter Wasser drückt. Eine weitere Gefahr bildeten die niedergehenden Lasten.  „Einige Fahrzeuge fielen in die umliegenden Wälder, eines sogar auf das Deck eines vorbeifahrenden Schiffes“, schreibt Schemmerling.

Glück im Unglück hatten jene Soldaten, die in Hochspannungsleitungen hängenblieben. „Sie verdanken ihr Leben nur der Tatsache, dass die Fallschirmseile kürzer waren als die Masten der Leitungen hoch. So bekamen sie aufgrund der fehlenden Erdung keinen Stromschlag und konnten Stunden später – nachdem der Strom abgeschaltet worden war – gerettet werden“, steht in der Dokumentation.

Rote Leuchtkugeln und Sirenenalarm

Als die Sirene ertönte, „eilte ich zur Fähre um nachzusehen, was passiert war“, so Fedders. Er sah, wie das Kanal-Motorboot „hektisch zur Abfahrt vorbereitet wurde. An Bord waren der Bootsführer und eine Frau vom Roten Kreuz. Ich stieg mit zu und wir legten sofort ab.“ An der Unfallstelle „kamen uns Schiffe entgegen, auf denen Militärfahrzeuge und sonstiges Gerät lagen“. Die Sehestedter suchten ungefähr eine Stunde lang, konnten jedoch niemanden finden.

Der vorgesehene Absetzplan.

Das Auf- und Abschwellen der Feuersirene hörte der Sehestedter Heinrich Mohr auf Osterrader Gebiet. „Durch die Bundeswehr war das Gelände weiträumig abgesperrt“, erinnert er sich*. „Aber für uns ortskundige Nachbarn war es nicht schwer, das Hindernis auf längerem Umweg zu umgehen.“ Und so stand er mit zwei weiteren Sehestedtern am Absprunggebiet, als es dunkelte. „Plötzlich schwebten, zarten Wolken gleich, aus dem nächtlichen Himmel pulkweise Fallschirme dem Erdboden entgegen. Im nahen Gehölz krachte und knackte es beträchtlich,  abgeworfene Jeeps und Ausrüstungsgegenstände hatten große Baumkronen niedergebrochen.“

Die Sehestedter sahen rote Leuchtkugeln in den Himmel steigen, hörten das Martinshorn der Sehestedter Feuerwehr und die Sirene. Die Augenzeugen arbeiteten sich zur südlichen Kanalböschung vor. „Ein schlimmer Anblick bot sich unseren Augen – kleine Motorboote kurvten hektisch auf der Wasseroberfläche umher, gespenstisch zerrissen ihre Rundumlichter und Suchscheinwerfer die Dunkelheit. Etliche Fallschirme hingen in den Stromleitungen der Kanalbefeuerung oder lagen an der Kanalböschung halb im Wasser; aufgeregt liefen Soldaten am Ufer umher.“

Aus dem Polizeibericht

40.000 Soldaten nahmen insgesamt an „Bold Guard“ teil – es war damit die bislang größte Nato-Übung in Schleswig-Holstein. Als der Morgen des 12. Septembers 1974 anbrach, war das Ausmaß der Kanal-Katastrophe bereits bekannt. „Gegen

Die tatsächlichen Absprünge.

acht Uhr teilte mir Herr von Conradi, KpSt Rendsburg, fernmündliche mit, dass am 11.9.1974 gegen 21 Uhr am Nord-Ostsee-Kanal in der Nähe der Fähre Sehestedt englische Militäreinheiten im Rahmen des Nato-Manövers mit dem Fallschirm abgesprungen seien“, notierte ein Kriminalbeamter in seinem Bericht.

 „Aus ungeklärten Gründen seien mehrere Soldaten und eine Reihe von Lasten im NOK gelandet. Während der Absprungübung sei der Schiffsverkehr im NOK nicht gesperrt gewesen. Ein Fallschirmjäger sei bereits tot aus dem Kanal geboren worden. Weitere Fallschirmjäger seien in Krankenhäuser eingeliefert worden, weil sie beim Absprung durch ebenfalls niedergehende Lasten verletzt worden waren. Zur Zeit würden noch weitere fünf Fallschirmspringer vermisst werden. Da unmittelbar nach dem Fallschirmabsprung die umliegenden Wälder am Nord- und Südufer des Kanals bereits abgesucht worden seien,  müsse damit gerechnet werden, dass die fünf Vermissten im Kanal ertrunken seien.“

Traurige Bilanz

Insgesamt waren 14 Springer im Nord-Ostsee-Kanal gelandet. Von ihnen konnten acht gerettet werden. Doch für sechs junge Männer im Alter von 21 bis 33 Jahren kam jede Rettung zu spät. Es waren: Captain / Lehrer Gerad Muir,  geboren im Februar 1946 in Glasgow; Kadett / Student  James Cooper; Sergeant/ Postbeamter Elliott Campbell Leask , geboren im Juli 1942 Glasgow; Soldat/ Maurer Edward Beech, geboren im Oktober 1951 in Liverpool; Corporal / Mechaniker Brian John Bett, geboren im Juli 1953 in Hamburg, wohnhaft in Glasgow; Sergeant / Ingenieur Richard Lawson Tomkins,  geboren im Oktober 1939 in Aberdeen

Jährliches Gedenken an die toten Fallschirmjäger. Im Vordergrund Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann.

Ihre Namen finden sich auf einem Gedenkstein im Südteil von Sehestedt. „Die Plakette wurde in der staatlichen Werft von Rosyth bei Edinburg hergestellt“, erklärt Ortwin Fedders. Er selbst war zur Zeit des Unglücks 18 Jahre alt, im Polizeidienst und abgeteilt worden, um Schaulustige vom Unglücksort fernzuhalten. Am 27. Juli 1975 – einem kühlen und windigen Sommertag — wurde der Gedenkstein mit der Plakette an der Alten Dorfstraße enthüllt. „100 Fallschirmjäger des 4. und 15. Fallschirmjäger-Bataillons (Parachute Battalion) sowie des 272. Fallschirmjäger-Bataillons der Bundewehr waren zugegen“, heißt es in der Dokumentation zum 30. Jahrestag des Unglücks. Außerdem wurde für jeden Gefallenen eine Eiche gepflanzt.

Das Denkmal, genannt auch Schottenstein, beim jährlichen Gedenken in Sehestedt

„In den ersten zehn Jahren nach der Einweihung des Gedenksteins kam immer mal ein Jeep vorbei und wurde ein Kranz niedergelegt“, weiß Ortwin Fedders, dessen Eltern- und Wohnhaus sich direkt gegenüber vom „Schottenstein“ befindet. Die Anteilnahme der Sehestedter Bevölkerung war groß – im Jahr 1975 und sie blieb es auch in den folgenden Jahren. Am 11. September waren stets Gemeindevertreter und Feuerwehr zugegen sowie all jene, die sich noch an das Unglück erinnerten. Bei den Treffen am Schottenstein lernten sich beide Seiten besser kennen. Im Laufe der Jahre entstanden Freundschaften, wurden „Highland Games“ in Sehestedt veranstaltet und die „Whisky Society Sehestedt-Glasgow“ gegründet. Das ist ein weiteres Kapitel der Beziehungen Sehestedt-Schottland, das in extra Artikeln gewürdigt wird. Sabine Sopha

* in einem Gespräch für eine Dokumentation der Ereignisse zum 30. Jahrestag. Danke an Ortwin und Susanne Fedders für die umfangreichen Materialien und Gespräche.

Das „Bold Guard“-Manöver vom September 1974

Was damals geschah – eine Chronologie der Ereignisse

8. September 1974

Es sind die Zeiten des Kalten Krieges. Reservisten und Soldaten der Britischen 16. Fallschirmjägerbrigade werden für das „Bold Guard“-Manöver in Westdown/Schottland zusammengezogen. Die Brigade setzt sich aus den Fallschirmjägerbataillonen 2 und 15 zusammen.

9. September 1974

Überraschend landet eine sowjetische Panzerarmee an der schleswig-holsteinischen Nordostküste. Sie will den Nord-Ostsee-Kanal und seine Brücken besetzen, um Richtung Hamburg vorzudringen. So das Szenario der Nato-Übung.

10. September 1974

Alliierte Truppen sollen schnell an den Kanal gebracht werden, um die Sowjets aufzuhalten. Aber über dem Absprunggebiet des 15. Bataillons liegt dichter Bodennebel. Der Start wird um einen Tag verschoben.

11. September 1974

18.30 Uhr:  36 viermotorige Transportflugzeuge vom Typ C-130 Hercules starten in Lyneham/Wiltshire. 13 Maschinen transportieren die Mannschaften und 23 die Lasten. Sie fliegen im Abstand von etwa 20 Sekunden.

21.00 Uhr: Die Maschinen erreichen das Absprunggebiet am NOK. Die Wetterverhältnisse sind schlechter als vorhergesagt. Mit dem Aufleuchten des grünen Lichtes im Flugzeug beginnen die Männer im Abstand von einer Sekunde abzuspringen.

21.01 Uhr: Gelandete Fallschirmjäger bemerken, dass etwas nicht stimmt. Rote Leuchtkugeln werden abgeschossen. Der Absprung wird gestoppt.

Die letzten fünf Hercules-Maschinen werden zum Flughafen Hohn umgeleitet.

21.02 Uhr: Die Sirenen in Sehestedt geben „Katastrophenalarm“.

21.07 Uhr: Meldung des Lotsen Stoye auf dem polnischen Fischdampfer „Swi 176“ mit Fahrtziel Swinemünde: Eben westlich Kilometer 76 sind einige Fallschirmspringer im Kanal gelandet und schwimmen im Wasser.

21.09 Uhr: Meldung von Lotse Franke auf dem Frachter „Unkas“ west-ost-fahrend: Unverhofft fallen eine Vielzahl von Fallschirmspringern und Jeeps vom Himmel. Leute und Geräte landen rechts und links vom Schiff im Wasser. Menschen schreien um Hilfe.

21.14 Uhr: Absolute Sperre des NOK von Rade bis Königsförde.

21.15 Uhr: Meldung von Lotse Franke auf dem Frachter „Unkas“ W-O fahrend: Ein Auto mit zwei Fallschirmen bei km 77,5 Südseite Kanal zur Böschung hin gelandet. Oberteil vom Auto ragt aus dem Wasser. Der Kanal schwimmt voller Fallschirme.

21.16 Uhr:  Unmittelbar nach Abbruch der Übung suchen britische Soldaten die umliegenden Wälder am Nord- und Südufer des Kanals ab. Sie finden keine Toten.

21.20 Uhr: Die Kanalbeleuchtung auf der Südseite fällt von Landwehr bis Sehestedt aus. Grund ist ein Kurzschluss durch Fallschirmspringer. Laut einer Lotsenmeldung hängen mehrere von ihnen mit Gepäck in der Lichtleitung. Sie leben.

22.37 Uhr: Die Kanalstrecke wird wieder freigegeben. Über UKW werden laufend Warnungen herausgegeben. Es soll möglichst mit Scheinwerfern gefahren werden.

23.15 Uhr circa: In der Schleuse Holtenau meldet die „Unkas“, dass sie etwas Weißes in der Schraube hat. Die Marinetaucher untersuchen das Schiff, dabei wird in der Schraube ein zerrissener Fallschirm gefunden. Dieser wird vom Kanalschlepper „Flemhude“ zur Polizeidienststelle gebracht.

12. September 1974

6.10 Uhr: Auf Kanal-Südseite liegen in einem Abstand von circa 20 Meter zwei kleinere Marinefahrzeuge auf dem Grund. Die Schifffahrt wird gebeten, so weit sie möglich die Nord-Seite zu halten.  Ein Toter wird geborgen – Captain Muir.

9.30 Uhr: Eine Flugunfalluntersuchungskommission begibt sich Richtung Sehestedt

10.00 Uhr: Die Kommission trifft am Unfallort zwischen Kanal-Kilometer 77 und 78, nördlich von Osterrade, ein. Zwölf Minentaucher sind dabei, den Kanal nach Leichen und Lasten abzusuchen.

13 bis 15.00 Uhr:  Britische Fallschirmjäger durchsuchen das Waldstück nördlich des Kanals bis zu einer Tiefe von 500 Metern.

14.05 Uhr: Leiche eines Fallschirmspringers wird aus dem Kanal geborgen.

13. September 1974

In den frühen Nachmittagsstunden werden drei Leichen geborgen.

18. September 1974

Die Besatzung des deutschen Schnellbootes „Puma“ entdeckt den sechsten Toten im Kanal treibend.

Quelle: Ermittlungsberichte von der Kriminalpolizei, Einträge aus dem Wachbuch der Verkehrslenkungsstelle Holtenau, Aussagen von Zeugen und Überlebenden, Artikel der Landeszeitung sowie eine Dokumentation des Museums Sehestedt.

Dreizehn Mal Romantika: Lichtershow mit Kanalprinzessin

Am morgigen Sonnabend (7. September 2019) wird einmal mehr die NOK-Romantika gestartet: Freunde und Gäste des Nord-Ostsee-Kanals erwartet zum dreizehnten Mal wieder ein großes und stimmungsvolles Fest – NOK-Romantika. Zwischen Brunsbüttel und Kiel wird der Nord-Ostsee-Kanal in romantisches Licht getaucht. An beiden Ufern illuminieren Fackeln, Kerzen, Laternen und andere Lichter die künstliche Wasserstraße. Das Fest beginnt in der Dämmerung und erreicht seinen Höhepunkt gegen 21.00 Uhr. In Sehestedt wird während der Romantika die neue Kanalprinzessin gewählt und ohnedies ist mit Lichtershow, Musik und bester Verpflegung rund um den KanalTreff eine Menge los in der schönen Kanalgemeinde.

Continue reading „Dreizehn Mal Romantika: Lichtershow mit Kanalprinzessin“

Öltimer unterstützen Kinderinitative in Sehestedt

355 Euro „schwer“ war der symbolische Scheck den Öltimer-Chef Bruno Dohrn kürzlich an Hajo Schwarz, von der Initiative zur Förderung von Kinderfesten, überreichen konnte. Eingespielt wurde die Spende von den Traktoren-Fans beim letzten Sommerfest des Clubs.

Continue reading „Öltimer unterstützen Kinderinitative in Sehestedt“

„Yas“: Luxus im Kanal

Als Glaspalast auf hoher See könnte man mit Fug und Recht die Mega-Yacht „Yas“ bezeichnen, die in ihrem ersten Leben als unter dem Namen „Piet Hein“ als Fregatte in der niederländischen Marine gedient hat.

Gegen 17:15 Uhr passierte die Yacht heute Nachmittag den Nord-Ostsee-Kanal bei Sehestedt mit dem Reiseziel Gibraltar. Eigentümer des Schiffs ist der Geschäftsmann Hamdan bin Zayed Al Nahyan. Raum für 60 Gäste bietet das Schiff, die natürlich auch im Swimming-Pool plantschen oder im Spa entspannen können.

Die mit 141 m zurzeit siebtlängste Mega-Yacht ist in aufwändiger Umbauarbeit auf der Abu Dhabi Mar-Werft vor acht Jahren entstanden. Die Reisegeschwindigkeit beträgt 20 Knoten, mithin rund 35 Stundenkilometer. Keine Frage, man kann es sich schön machen auf der „Yas“.

Das Instrumentalduo „WindWood & Co.“ präsentiert: David – ein „vielsaitiger“ Mann

Das Duo „WindWood & Co“ kommt einmal mehr nach Sehestedt. Am Sonnabend, 10. August 2019 präsentieren Vanessa Feilen und Andreas Schuss um 17.00 Uhr in der St. Peter und Paul Kirche Sehestedt ein faszinierendes Konzert mit toller Musik und einer beeindruckenden Lebensgeschichte.

Das Duo, welches mit einem knappen Dutzend akustischer Instrumente quer durch Deutschland und das angrenzende Ausland reist, stellt den Gottesdienstbesuchern diesmal den biblischen König David vor; einen in mancherlei Hinsicht „vielseitigen“  und „vielsaitigen“ Mann.

David war nicht nur Schafhirte, Musiker, Therapeut, Dichter, Staatsmann und Soldat; in ihm spiegelt die biblische Botschaft auch die Komplexität menschlicher Emotionen von Wut bis Euphorie; von Begierde bis Selbstzweifel; von Sinnsuche bis Sendungsbewusstsein. In unserer komplizierten Zeit kommt uns der große Held mit seinen menschlichen Schwächen sehr nah.

Wenn Vanessa Feilen & Andreas Schuss in die Rolle der Spielleute Gottes schlüpfen, dann erzählen sie mit Worten und Melodien nicht nur das Leben Davids, sondern stellen auch augenzwinkernd Bezüge zur Gegenwart her. Dabei betonen Feilen und Schuss die Verbindung der Geschichte Davids zur Jahreslosung 2019, die einem seiner Psalmen entnommen ist. Ihre Geschichte verpacken „WindWood & Co“ wie immer in sanften Humor und wunderschöne Melodien. Dabei ist die Instrumentenauswahl vielsaitig und vielfältig. Neben Harfe, Kontrabass, Gitarre und Mandoline, kommen mit Panflöte, Klarinette, Traversflöte und Saxophon spannende Holzblasinstrumente und natürlich Klavier und Akkordeon zum Einsatz. Was es nicht gibt sind Computer und Playbacks – die Spielleute Gottes spielen 100% Live!

Eine Kollekte für die Musiker wird erbeten.

„WindWood & Co.“  sind:
Vanessa Feilen: Klarinette, Traversflöte, Saxophon, Kontrabass, Gitarre, Percussion und Andreas Schuss: Panflöte, Piano, Pedalbass, Akkordeon, Mandola, Bassflöte

Info: Link

 

 

Schreibtischgespräch: Kanalprinzessin, Wartehäuschen und Parkplatznot

Den Urlaub bereits „im Auge“, bleibt dennoch viel zu tun für Bürgermeister Torsten Jürgens-Wichmann. Nicht nur, dass die Bürgermeistersprechstunde im KanalTreff diese Woche gut besucht war, vielmehr lauern auch noch einige Vorgänge auf zügige Erledigung. Wie beispielsweise die Suche nach einer Kanalprinzessin.

Continue reading „Schreibtischgespräch: Kanalprinzessin, Wartehäuschen und Parkplatznot“

AIDAcara in Not: Kanalfähre mit Notarzt-Team leistet schnelle Hilfe

Gegen 17:40 Uhr setzte das Kreuzfahrtschiff AIDAcara am 12. Juli 2019 im Nord-Ostsee-Kanal bei Sehestedt einen Notruf ab. Ein Passagier war lebensbedrohlich erkrankt und bedurfte umgehend intensivmedizinischer Betreuung und Reanimation. Das Kreuzfahrtschiff stoppte aus diesem Grund die Fahrt auf Höhe der Sehestedter Kanalfähre.

Die Fähre war inzwischen mit Rettungswagen und Notarzt-Team beladen worden und machte gegen 18 Uhr auf Backbordseite der AIDAcara an der Lotsenpforte fest. Die schnelle Hilfe kam jedoch zu spät, der Passagier verstarb noch an Bord der AIDAcara.

Notfall auf der AIDAcara vor Sehestedt. Video/Fotos: eidermedia/Henze

Die AIDAcara befand sich nach einer Ostseereise auf dem Weg von Danzig nach Bremerhaven, zum Start einer Island und Grönland-Reise.

Das Notarzt-Team setzt von der Fähre aus auf das Kreuzfahrtschiff über.

Der professionelle und schnelle Einsatz des Notarzt-Teams in Zusammenarbeit mit der Sehestedter Kanalfähre beeindruckte, einmal mehr wurde deutlich, dass insbesondere bei Notfällen nicht auf den Decksmann an Bord verzichtet werden kann. Hilfreich war beim aktuellen Einsatz auch, dass es nahezu windstill war, was das rund halbstündige Aufstoppen des Kreuzfahrtschiffs wesentlich erleichterte.

Am 18. Mai 2013 wurde ein lebensbedrohlich erkrankter Passagier von einem Sea King-Hubschrauber der Deutschen Marine bei Sehestedt von Bord der AIDAcara gewincht.

Sehestedt stand damit ein weiteres Mal im geographischen Mittelpunkt einer Rettungsaktion auf der AIDAcara, denn bereits am 18. Mai 2013 musste ein lebensbedrohlich erkrankter Passagier abgeborgen und zum UKSH nach Kiel transportiert worden. Damals leistete ein Sea King-Hubschrauber der Deutschen Marine schnelle Hilfe, der den Passagier in einem Rettungskorb aufwinchen konnte. Der Hubschrauber befand sich damals nach einem erfolgreichen und durch einen Notarzt begleiteten Krankentransport auf dem Heimflug und konnte umgehend die AIDAcara anfliegen.

Vielstimmig: Eine Hymne für Sehestedt

Sehestedter haben den Text geschrieben, Chorleiterin und Komponistin Claudia Piehl aus Eckernförde die Meldodie– und fertig war der Sehestedt-Song. Im unterirdischen Tonstudio des Rendsburger Nordkollegs wurde er kürzlich aufgenommen. Mit der CD wird sich der Kreis Rendsburg-Eckernförde für das Kulturprojekt „Trafo“ bewerben.

Continue reading „Vielstimmig: Eine Hymne für Sehestedt“

Hotel Hüttmann: Lesekreis bespricht historischen Roman

Ein historischer Roman, der auf Amrum spielt, hat Seltenheitswert. Der Badetourismus erreichte die nordfriesische Insel einige Jahre später als Föhr, das gerade sein 100-Jahr-Jubiläum zum Bädertourismus feiert. Auf Amrum gibt es ein Hotel mit langer Tradition – das Hotel Hüttmann in Norddorf.

Seine Geschichte inspirierte Anke Petersen zu einer historischen Trilogie. Im Buch ist es die Familie Stockmann, die von Hamburg nach Amrum zieht und dort im Alten Schulhaus ein Hotel eröffnet. Die Autorin ist keine Unbekannte: Nicole Steyer hat zahlreiche historische Romane geschrieben – nur dieses Mal unter Pseudonym. Den ersten Band („Hotel Inselblick – Wolken über dem Meer“) haben die Mitglieder des Lesekreises Sehestedt in den vergangenen Wochen gelesen und werden ihn am Dienstag, 9. Juli, gemeinsam besprechen. Sie treffen sich jeden zweiten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr im Bürgerraum des Sehestedter Kanal-Treffs. Jeder, der mitdiskutieren oder ein lesenswertes Buch vorstellen möchte, ist herzlich willkommen. 

Sonderausstellung: Ein Dorf im Widerstand

 

Zwanzig Jahre nach dem Aus für die Hafenschlick-Deponie in  wird jetzt eine Sonderausstellung zum Thema im Dorfmuseum eröffnet.

Vor 20 Jahren kam die erlösende Nachricht: Keine Hafenschlick-Deponie in Bovenau. Von 1991 bis 1999 hatten sich Bürgerinitiativen der Region dagegen gewehrt. Hintergrund: Der Hamburger Hafen muss regelmäßig ausgebaggert werden, es wurden Entsorgungsmöglichkeiten für den Schlick gesucht. Die Hansestadt Hamburg und das Land Schleswig-Holstein vereinbarten einen Deal: Das Land nimmt den Hafenschlick, Hamburg baut eine U-Bahn bis Norderstedt.

Dass „Giftschlick“ aus dem Hamburger Hafen an der Südseite des Nord-Ostsee-Kanals auf Bovenauer Gemeindegebiet abgelagert werden sollte, stieß bei den Bewohnern der Region auf Widerstand. Denn der Schlick aus der Elbe war hochgradig belastet war. Eine Hügeldeponie in Sichtweite des Nord-Ostsee-Kanals hätte Folgen für die Umwelt und die Gesundheit der Bewohner der umliegenden Gemeinden bedeutet, so das Argument der Gegner.

In Sehestedt, Bovenau, Bredenbek, Krummwisch und Groß Königsförde wurden Bürgerinitiativen gegründet, Unterstützung gab es von zahlreichen weiteren Gemeinden. 

Bald standen überall am Straßenrand gelbe Protestschilder. „Wir haben die Fähre blockiert, Mahnwache vor dem Landeshaus gehalten und viele Aktionen organisiert“, sagt Rita Koop, damalige Sprecherin der Bürgerinititative und spätere Bürgermeisterin von Sehestedt. „Gefühlt hat das ganze Dorf an einem Strang gezogen“, erinnert sich Susanne Fedders, Vorsitzende vom Verein zur Förderung des Dorfmuseums Sehestedt.

Zahlreiche Zeitungsausschnitte erinnern an den Protest, Protokolle der BI-Sehestedt legen Zeugnis von den kreativen Aktionen ab, in Video-Interviews erinnern sich Zeitzeugen an emotionale Momente. Zur Ausstellungseröffnung werden vier damals entscheidende Akteure aus den Bürgerinitiativen anwesend sein: Jürgen Liebsch (Ex-Bürgermeister) und Johannes Jacobs (Gemeinderat) aus Bovenau, Rita Koop (Ex-Bürgermeisterin) und Heike Rullmann aus Sehestedt.

Sonderausstellung 
Eröffnung am Sonnabend, 29. Juni, 14 Uhr, Ort: Haus der Geschichte im Pastorat (Dorfmuseum), Kirchenweg 14, 24814 Sehestedt 

Allgemeine Öffnungszeiten
Sonnabend, 29. Juni bis Sonntag, 11. August, sonnabends und sonntags 14-16 Uhr oder nach telefonischer Voranmeldung unter 04357 / 457

 

 

 

Siegfried-Mutzeck-Gedächtnis-Turnier: Sehestedt gewinnt

SV-Chef Thomas Ehlers spricht von einem „Klasse-Turnier“, wenn er das Siegfried-Mutzeck-Gedächtnis-Turnier der Alt-Ligamannschaften vom 14. Juni 2019 beschreibt. Sieger wurde schließlich auch die Erste Mannschaft des SV Sehestedt, immerhin, gegen fünf andere Mannschaften aus dem regionalen Umfeld.

im Spiel

Das Siegfried-Mutzeck-Gedächtnis-Turnier wurde vor einigen Jahren begründet, nach dem Tod des Namensgebers, der zu den Urgesteinen im SV Sehestedt gehörte. Aus diesem Grund übergab auch dessen Witwe Gunda den Pokal an die Siegermannschaft.

Sechs Mannschaften nahmen insgesamt teil. Ärgerlich war nur, dass der Vorjahressieger Schacht-Audorf entschuldigungslos nicht angetreten war und selbst der Pokal erst nach Anruf herbeigeschafft worden ist.

Das Turnier lockte viele Zuschauer an.

„Egal,“ sagt Thomas Ehlers, „es war ein Klasse-Tunier, dass im nächsten Jahr erneut veranstaltet wird.“

Ergebnisliste: 1. SV Sehestedt 1, 2. Tus Felde, 3. SV Holtsee, 4. TSV Borgstedt, 5. SV Sehestedt 2, 6. EC Schinkel/Neuwittenbek